Slimme Stal

Intelligente Sensoren für besseren Einblick in das Stallklima

Johan Peelen verlegte seinen Betrieb vor 3 Jahren vom Dorfrand an einen neuen Standort und errichtete dort einen neuen Mastschweinestall sowie eine Lagerhalle. Das Konzept und die Einrichtung sind gut durchdacht. Trotzdem haben die 3 Sensoren, die in einem der Abteile über den Schweinen hängen, nicht direkt damit zu tun; sie gehören zum Projekt ‚Kluger Stall‘. Damit möchte der Schweinehalter mehr Einblick in das Klima in seinem Stall bekommen. Denn obwohl er dem immer schon viel Aufmerksamkeit widmet, ist Peelen der Meinung, dass man mit dem Klima ‚niemals fertig‘ ist. „Die Bedingungen wie Windrichtung und Unterdruck sind immer anders. Teilweise kann man darauf keinen Einfluss ausüben, aber sie sind doch sehr wichtig für die Gesundheit der Schweine.

 

Das Klima und dessen Verbesserung sind für ihn wichtig. In den Entwurf des neuen Stalls flossen zum Beispiel eigene Ideen des Unternehmers in Bezug auf die ideale Luftströmung ein. Der Stall verfügt über Kanallüftung, weicht aber an 2 Punkten von den gängigen Systemen ab: Die Luft gelangt über eine unterirdische Konstruktion ins Abteil. In jedem Abteil wurden 2 Luftlöcher gemacht, wodurch der Wind weniger Einfluss auf das System hat; eine Art unterirdischer Winddruckschutz also. Im Futtergang befindet sich eine automatisch regelbare Zuluft. Dadurch bleiben die Luftmenge und die Strömung bei verschiedenen Lüftungsniveaus besser stabil. „Es sieht gut aus und Lungenprobleme gibt es kaum“, so der Unternehmer.

 

Keine direkte Steuerung

Durch das Projekt ‚Kluger Stall‘ möchte Peelen also mehr über das Klima erfahren. Die Sensoren des Systems messen dazu kontinuierlich Temperatur, CO2, Ammoniak und relative Luftfeuchtigkeit. Entwickelt wurde es von Connecting Agri & Food (einem Tochterunternehmen von DLV Advies). Anfang des vorigen Jahres beschloss StarFarmers, der Lieferantenverband des Vion Star-Konzepts, Messgeräte in rund 20 Betrieben zu installieren, darunter in jenem von Peelen. Dank einer Förderung durch den Branchenverband Producenten Organisatie Varkenshouderij (POV) entstehen den teilnehmenden Schweinehaltern keine Kosten.

Der Lieferantenverband möchte die Daten aller Betriebe so gut wie möglich verknüpfen, um so mehr Einblick in die ganzjährigen Messergebnisse des Klimas zu bekommen und Zusammenhänge mit der Schweinegesundheit zu suchen, auch zwischen unterschiedlichen Stalltypen. Dasselbe beabsichtigt auch Peelen in seinem Betrieb. „Ich bin neugierig, wie die Messergebnisse unter verschiedenen Bedingungen aussehen und wie sie einander beeinflussen. Und vor allem, ob meine eigenen Wahrnehmungen mit den Messergebnissen übereinstimmen.“

Vieles ist möglich, aber alles hängt davon ab, wie zuverlässig Schlussfolgerungen gezogen werden können

Peelen bekommt eine Meldung, wenn Schwellenwerte überschritten werden. Eine direkte Steuerung der Klimageräte mit den neuen Sensoren ist vorerst noch nicht möglich. Es gibt zwar Geräte, die anhand des CO2-Gehalts in der Luft lüften können, aber hier erfolgt dies vorläufig noch anhand der Temperatur. Peelen nutzt die Daten allerdings, um die Einstellungen des Klimacomputers bei Bedarf zu korrigieren. Dies war jedoch erst selten notwendig. „Vielleicht wird es dadurch bald modernere Klimageräte geben. Die Zukunft wird es zeigen.“

 

Einstellungen sind richtig

Das System läuft nun seit rund einem halben Jahr in dem Betrieb. Technisch funktioniert es sehr gut; die Sensoren machen, was sie sollen, und übermitteln alle Daten kontinuierlich an den Computer. Dort kann Peelen in Zahlen und Grafiken die Situation im Stall sehen, sooft er will. Mit dem Programm lassen sich auch einfache Übersichten erstellen.

Zu großen Änderungen hat es bisher nicht geführt. „Die Einstellungen sind im Allgemeinen gut. Die gemessenen Werte bleiben fast immer innerhalb der Norm.“ Peelen erklärt dies auch durch das gut funktionierende Zuluftsystem und die sauberen, trockenen Buchten. Gelegentlich schießt zwar ein Wert in die Höhe, aber dann gibt es immer eine Erklärung dafür, zum Beispiel irgendetwas bei der Fütterung oder ein Wetterumschwung.

Interessant ist für ihn, dass ihm Abteile manchmal feucht erscheinen, während die gemessenen Werte nicht wesentlich abweichen. „Mit dem System bekomme ich also selbst auch ein besseres Gefühl dafür, was wirklich los ist.“ Den größten Vorteil soll der Erhalt von besserem Einblick in Zusammenhänge zwischen den Klimamessungen und den Produktionsergebnissen der Schweine bieten.

 

Die Erhebung dieser Daten ist für Peelen noch nicht das Ende, er sieht sich an, was sonst noch möglich ist. So kann er über die automatischen Hähne der Wasserleitung Verbrauchsdaten je Abteil bekommen. Über die CDI-Anlage ist die Futtergabe je Bucht bekannt. Durch die Verknüpfung der Daten möchte Peelen neben absoluten Zahlen auch das Futter-Wasser-Verhältnis überwachen. Dies kann einen Hinweis auf bevorstehende Krankheiten im Abteil bieten. Zudem erkennt er Möglichkeiten zur Optimierung der Futtergabe. „Vieles ist möglich, aber alles hängt davon ab, wie zuverlässig Schlussfolgerungen gezogen werden können.“

 

Dieser Artikel erschien in der Fachzeitschrift Boerderij.